| Im Endeffekt gab sich die Regierung geschlagen und unternahm keinerlei Versuche mehr, TC zu retten. Besonders deshalb waren sie äußerst verwundert, als ein unbekannter Mann in einem einfachen Hoodie ihnen ein unschlagbares Angebot unterbreitete:
Er würde die Stadt mit seinem Eigenkapital kaufen, sie wieder aufbauen und gedeihen lassen. Zu aller erst hallte schallendes Gelächter durch die Büros. Doch dieses verstummte abrupt, als sie den Betrag vernahmen, der ihnen genannt wurde. Wie war das möglich? Mit dieser Summe hätte der Unbekannte ja fast noch das Weiße Haus samt aller angestellten kaufen können! Es stellte sich die vorsichtige Frage in den Raum, wie der Mann das denn anstellen wollte. Den Erzählungen zufolge hatte dieser nur milde gelächelt, einen unterschriebenen Scheck über den glänzenden Schreibtisch geschoben und in einem klaren, aber leisen Ton geantwortet: "Mit diesem Geld kaufe ich drei Dinge - die Stadt, Ihr Schweigen und das Versprechen, sich nicht in meine Angelegenheiten ein zu mischen."
Dass Politiker auf solche Angebote eingingen, war nicht wirklich ein Geheimnis, wenn man wusste, wo man sich erkundigen musste. Doch für den normalsterblichen Bürger blieben solche Verträge für immer ein Mythos. Und natürlich willigte die Regierung, setzte einen schwammigen Vertrag auf ließ den Mann ziehen.
Erstaunlicher Weise hatte nie jemand nach seinem Namen gefragt und auch auf den unterzeichneten Unterlagen befanden sich ausschließlich Kreuze und Gekritzel, die nicht entzifferbar waren. So kam der Unbekannte zu seinem Alias: Mr. Who.
| Aber was hatte der mysteriöse Geldgeber nun vor mit seiner Stadt Traverse City? Seit vielen Jahren hatte er darauf hingearbeitet, sein persönliches Projekt starten zu können. Und nun war der perfekte Zeitpunkt gekommen. Vorab sei gesagt, dass er die verbliebenen Bewohner TCs nicht vertrieben hatte. Mit ihnen hatte er angefangen: sie bekamen genügend Geld und Unterstützung, ihre Lebensumstände zu verbessern. Manche von ihnen arbeiteten nun an seiner Seite, andere lebten einfach nur ihr Leben.
Doch er ließ nicht zu, dass einfach neue Menschen in die Kleinstadt zogen, nein, er prüfte und wägte ab und das wichtigste: er beschaffte sich seine gewünschten Bewohner selbst. Mal lockte er mit Jobs, die ansprechender nicht hätten sein können, mal organisierte er, dass Leute aus dem Zeugenschutzprogramm in Traverse City eine neue Identität bekamen, und wenn er Lust und Laune hatte, ließ er auch einfach jemanden entführen, die für sein Projekt als geeignet erschienen, ganz nach seinem Ermessen.
Menschen mit kriminellem Hintergrund, Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder Approbationen, Menschen, die für ihn und seine Stadt eine Bereicherung darstellten.
| Die Stadt selbst wurde abgeriegelt, Highways gesperrt, Flüge und Schifffahrten dienten unter strengen Beobachtungen und Kontrollen nur noch der Versorgung der Bürger. Touristen wurden nicht hineingelassen, Bewohner nicht heraus. Offiziell erklärte die Regierung, dass Traverse City überschwemmt worden war und daher bei jedweden Betreten als Gefahr für Leib und Seele galt und solange diese Gefahren nicht behoben worden waren, würde niemand ins Innere gelangen. All das erklärte "natürlich" auch die bewaffneten Wachen, die außerhalb wie innerhalb der Grenzen patrouillierten. Wer sich jetzt fragt, was mit Luftaufnahmen wie z.B. von Drohnen war: No chance. Störsender verhinderten jegliche Datenübermittlung. Ein internes Funknetz allerdings existierte, sodass es den Arbeitern und Bewohnern möglich war, untereinander zu kommunizieren.
| Nun gab es natürlich Personen, die all das freiwillig über sich ergehen ließen. Da aber jede Münze immer zwei Seiten hatte, und einige Menschen ihren eigenen Willen behalten wollten, wurden diese gefoltert, bedroht und dergleichen, um sie am Ende, wenn auch widerwillig, in die Stadt zu integrieren. Bei all dem stand eine besonders wichtige Regel im Vordergrund: Man durfte nicht darüber reden, wie man nach Traverse City kam und weshalb. Wer dagegen verstieß, musste büßen. Was auch immer das heißen sollte, wusste nur Mr. Who selbst und seine Handlanger, die im Verborgenen unter den Menschen lebten, arbeiteten, feierten und liebten.
War man einer dieser Handlanger, ein sogenannter Watcher, so durfte man sich nicht zu erkennen geben, weder vor seinen Liebsten, noch vor vermeintlichen Mitwissern.
Wie wird das Projekt verlaufen oder gar enden?
Findet es doch mit uns gemeinsam heraus!
Und denkt immer daran: Who is watching...